Key Facts:
- THC ist für Hunde und Katzen giftig - sie können es nur sehr langsam abbauen. Schon geringe Mengen führen zu schweren Vergiftungserscheinungen wie Zittern, Koordinationsstörungen oder Krampfanfällen.
- Auch beim Verdampfen von Cannabis atmen Hunde und Katzen THC ein - selbst passiv kann das gefährlich werden. Ein Vaporizer ist also nicht die sichere Alternative zum Joint in Gegenwart geliebter Vierbeiner.
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Cannabisprodukte wie Edibles (essbare Produkte, die mit Extrakten wie THC oder CBD angereichert sind), Blüten oder Öle müssen sicher verstaut werden. Hunde oder Katzen, gelangen oft unbemerkt an Reste oder herabgefallene Produkte und können daran erkranken oder im schlimmsten Fall sterben.
Seit der Teillegalisierung von Cannabis am 01. April 2024 ist das Thema Konsum so präsent wie nie. Viele Menschen stellen sich Fragen zur Wirkung, Sicherheit und Verantwortung - nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Umfeld. Und dazu gehören neben den Mitmenschen ganz klar auch die geliebten Haustiere. Was viele aber nicht wissen: Cannabis kann für Hunde und Katzen gefährlich werden - sogar lebensbedrohlich. Besonders problematisch wird es, wenn noch dazu davon ausgegangen wird, dass das Verdampfen von Cannabis harmlos für das Tier sei. Leider ist das nämlich nicht der Fall.
In diesem Beitrag schauen wir uns daher im Detail an, wie THC und CBD im Körper von Hunden, Katzen und anderen Haustieren wirken, warum sie Cannabis nicht so abbauen können wie wir und was zu tun ist, wenn deine Katze oder dein Hund Kontakt mit Cannabis hatte.
Cannabis und die Wirkung beim Menschen
Dass Cannabis auf Menschen psychoaktiv wirkt, liegt am körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS). Dieses System reguliert wichtige Funktionen im Körper, wie z. B. Stimmung, Schmerzempfinden, Appetit oder Schlaf.
Auch Hunde und Katzen haben ein Endocannabinoid-System, aber ihres ist nicht identisch mit unserem - besonders bei Hunden ist es sogar um einiges empfindlicher. Die Rezeptoren im tierischen ECS reagieren deutlich stärker auf THC, das psychoaktive Hauptmolekül der Cannabispflanze. Das bedeutet: Was für dich eine entspannende Wirkung hat, kann für dein treues Tier schnell zu einer großen und teilweise auch unterschätzten Gefahr werden.
THC und CBD – So wirkt Cannabis auf Haustiere
THC – ein echtes Risiko für deinen Hund oder deine Katze
THC (Tetrahydrocannabinol) ist das Cannabinoid in Cannabis, das "high" macht. Für Hunde und Katzen kann THC jedoch zu schweren Vergiftungserscheinungen führen: Zittern, Orientierungslosigkeit, übermäßiger Speichelfluss, Inkontinenz, Krampfanfälle oder sogar Koma sind mögliche Folgen nach der Cannabis-Aufnahme.
Und da Tiere THC langsamer abbauen, bleibt der Zustand nicht nur länger bestehen - er kann sich auch verschlimmern. Können Hunde high werden? Leider ja. Und für sie ist das alles andere als angenehm.
CBD – ungefährlicher, aber nicht gleich harmlos
CBD (Cannabidiol) wirkt nicht psychoaktiv und wird in der Tiermedizin teilweise diskutiert. Dennoch solltest du bei angebotenen CBD-Produkten für Hunde und Katzen sehr kritisch bleiben. Es gibt kaum zuverlässige Studien zur Langzeitwirkung, Dosierung oder Verträglichkeit dieses Cannabinoids bei Tieren. Und oft sind diese Produkte nicht ausreichend THC-frei, auch wenn das auf der Verpackung angegeben wird.
Katzen reagieren auf viele Substanzen besonders sensibel. Daher gilt: Auch wenn "CBD für Katzen" draufsteht, ist das auf keinen Fall ein Freifahrtschein zur sicheren und unbedenklichen Anwendung.
THC und CBD haben unterschiedliche Wirkungen auf Hunde und Katzen
Bei Hunden und Katzen wirkt Cannabis vollkommen anders als beim Menschen. Besonders problematisch ist THC, das Haupt-Cannabinoid mit berauschender Wirkung, insbesondere für Hunde und Katzen mit ihrem sensiblen Nervensystem. CBD und THC haben unterschiedliche Wirkungen auf Haustiere – und diese können unvorhersehbar oder gefährlich sein.
Was passiert, wenn Hunde und Katzen Cannabisrauch ausgesetzt sind?
Ob Vaporizer oder Joint - der dabei entstehende Cannabisrauch ist nichts für Haustiere. Besonders Hunde und Katzen sind von Natur aus neugierig und bleiben gern in deiner Nähe. Wenn du Cannabis verdampfst oder rauchst und dein Hund liegt neben dir auf dem Sofa, atmet er alles mit ein.
Können Hunde passiv high werden? Ja! Und das passiert tatsächlich schneller, als wir denken. Das Einatmen von THC-haltigem Dampf oder Rauch kann bei Haustieren zu einer passiven Intoxikation führen. Die dabei auftretenden Symptome ähneln denen einer oralen Aufnahme.
Ist Vaporisieren besser als Rauchen in Gegenwart deines Haustiers?
Kurz gesagt: Nicht wirklich. Auch beim Verdampfen entstehen THC-haltige Aerosole, die sich im Raum verteilen. Der Unterschied zum Rauch liegt eher im Geruch oder der Temperatur, nicht in der Wirkung auf dein Haustier.
Hunde und Katzen können THC aus der Raumluft aufnehmen - gerade, wenn es sich um kleine Räume ohne ausreichende Belüftung handelt. Das Vaporisieren von Cannabis ist also nicht weniger schädlich für deinen Vierbeiner als das Rauchen.
So können Haustiere Cannabis aufnehmen
Passiver Konsum: Cannabisrauch für Hunde oder Katzen
Können Hunde passiv high werden? – Ja. Und Katzen ebenfalls. Wenn du in Innenräumen vaporisierst, reichert sich THC in der Luft an. Gerade kleine Tiere atmen diese Substanzen ein, was zu denselben Symptomen führen kann wie bei aktivem Konsum. Katzen sind besonders betroffen, da sie gut und gerne mal stundenlang in geschlossenen Räumen verweilen, ohne dass man es bemerkt. Aus diesem Grund sollten Katzenbesitzer:innen mehr Vorsicht walten lassen. Besonders gefährlich: Tiere zeigen oft keine unmittelbare Reaktion – die Symptome auf die unbeabsichtigte Cannabis-Einnahme tritt zeitverzögert auf.
Direkter Konsum: Wenn dein Haustier Cannabis gefressen hat
Wie gelangen Haustiere aber an eigentlich für sie unzugängliches Cannabis? Leider sehr leicht und meistens auch unbemerkt. Ein Stück Edible, ein heruntergefallener Bud, ein Joghurt mit einigen Tropfen Cannabis-Öl, sogar Asche aus dem Aschenbecher - für ein Tier kann das alles verlockend riechen. Besonders Hunde fressen fast alles, und auch Katzen schnuppern gern an neuen oder ungewöhnlichen Dingen.
Wenn dein Haustier Cannabis aufgenommen hat, kommt es auf die Menge und das Körpergewicht an. Auch kleine Mengen THC können gefährlich sein. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Tier etwas gefressen hat, was es nicht sollte, gilt: Keine Zeit verlieren und ab zum Tierarzt oder einer Tierklinik!
Cannabis-Vergiftung bei Hunden und Katzen
Symptome bei Hunden:
- Torkeln, Schwanken
- Zittern oder Muskelzuckungen
- Übermäßiger Speichelfluss
- Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Unruhe oder im Gegenteil: extreme Lethargie
- Harninkontinenz
- Erhöhte Herzfrequenz
- Reaktionslosigkeit
Symptome bei Katzen:
- Weit geöffnete Pupillen
- Angst oder Aggressivität
- Unkontrollierte Bewegungen
- Lautes Miauen oder Apathie
- Koordinationsstörungen
- Zittern
- Krampfanfälle
Bleibt eine Katze bekifft für immer? Zum Glück nicht. Wenn das Tier rechtzeitig behandelt wird, ist die Gefahr von bleibenden Schäden meist sehr gering oder gar nicht existent. Aber die Erfahrung ist und bleibt für das Tier stressig und traumatisch.
Auswirkungen von Cannabis auf Haustiere: Vorbeugung und Sicherheitsmaßnahmen
- Nicht im gleichen Raum vaporisieren oder rauchen, in dem sich auch dein Haustier aufhält.
- Cannabisprodukte sicher und möglichst unzugänglich aufbewahren, am besten in verschlossenen Behältern.
- Keine Reste offen liegen lassen - Edibles, Blüten, Öle oder Asche können gefährlich sein.
- Lüfte gut nach deinem Cannabis-Konsum, besonders in kleinen Wohnungen oder Räumen.
- Keine tierischen Experimente mit CBD - lass dich dahingehend lieber beim Tierarzt beraten und sprich eine mögliche Behandlung ab.
Andere Haustiere sind auch betroffen
Kleintiere (Kaninchen, Meerschweinchen, etc.)
Tiere wie diese haben einen extrem empfindlichen Stoffwechsel. Schon kleinste Mengen THC aus der Luft können bei ihnen zu Atemnot, Orientierungslosigkeit oder sogar im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Vögel
Flugtiere besitzen ein hocheffizientes Atmungssystem, das Partikel besonders tief in die Lunge transportiert. THC-Aerosole oder Rauch können zu Vergiftungen und dauerhaften Lungenschäden führen.
Reptilien
Auch bei Reptilien ist eher wenig über den THC-Abbau bekannt. Was man weiß: Sie sind kälteempfindlich und vertragen keine Luftverunreinigung - Cannabisrauch ist also definitiv tabu.
Fazit: THC ist gefährlich für dein Haustier!
Der Konsum von Cannabis ist immer mit Verantwortung verbunden - Verantwortung für dein eigenes Wohlergehen, Mitmenschen und auch Tiere in deiner nahen Umgebung. THC ist für Hunde und Katzen nicht harmlos, sondern potenziell lebensgefährlich. Verzichte daher auf den Konsum in ihrer Nähe.
Ob über die Luft, durch Fressen oder Hautkontakt - Cannabis kann bei Tieren schwere Vergiftungen auslösen. Besonders Katzen können THC kaum abbauen, und auch Hunde reagieren überempfindlich auf die Wirkstoffe der Cannabispflanze. Also: Türen zu, Fenster auf, Produkte wegräumen - und im Zweifel immer den Tierarzt kontaktieren, denn Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ein entspannter Abend für dich sollte niemals auf Kosten deiner Tiere gehen!